Nur einen Steinwurf von der Wolfsschlucht bei Zwingenberg (Baden) entfernt liegt die Margaretenschlucht bei Neckargerach. Die Meinungen, welche der beiden Schluchten die schönere ist, gehen vermutlich auseinander. Beide sind jedoch als alpiner Klettersteig ausgewiesen und damit auch mit einem ähnlichen Schwierigkeitslevel versehen, wenn man sie durchqueren möchte.

 

Wie ich die Schlucht „entdeckte“

 

 

Im Jahr 2020 lernte ich die Margaretenschlucht erstmals kennen. Mit einem Freund war ich zum Wandern dort und uns wird das sicherlich auch beiden in Erinnerung bleiben. Wir durchquerten die Schlucht von unten nach oben und schon recht früh zu Beginn hat er seine Kamera „unbrauchbar“ gemacht, als sie vom Stativ ins Wasser gefallen ist. Den Sturz überstand sie ohne weiteres, das Wasser nicht. Es trübte die Stimmung im weiteren Verlauf ein wenig. Der Canon Reparatur-Service sollte aber später ganze Arbeit leisten und die Kamera verrichtete dann auch wieder ihren Dienst.

An der Schönheit der Schlucht änderte das alles aber nichts und wir waren nachhaltig beeindruckt.

Seither war ich jedes Jahr erneut dort und lernte die Schlucht unter verschiedenen Begebenheiten immer wieder neu kennen. Inmitten einer mystischen Nebelstimmung… mit weniger Wasser… oder jüngst auch im Frühling 2023 mit mehr Wasser darin.

 

 

Die Anreise

Angereist wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln ging es nach einem Umstieg in Mannheim mit der Bahn weiter nach Neckargerach. Allein die Zugfahrt ist schon wunderschön. Sie führt über Heidelberg am Neckar entlang und man bekommt schon einen ersten guten Eindruck von der Schönheit des Neckartals.

Vom Bahnhof Neckargerach gibt es bereits einen ausgeschilderten Wanderweg in Richtung Schlucht. Man erreicht sie nach einer knappen halben Stunde, wenn man sie von unten nach oben laufen möchte. Es geht stetig bergauf, ohne dabei wirklich Steil zu sein. Bis dahin ist der Weg auch größtenteils ebenerdig und somit Barrierefrei. Man kommt ständig an einzelnen Parkbänken vorbei, die zu einer kleinen Rast einladen und mit jedem Meter weiter in Richtung Schlucht erstreckt sich auch das Neckartal unter einem und man bekommt einen schönen Ausblick geboten. Ab dem Beginn der eigentlichen Schluchtpassage war es das aber mit Barrierefrei und der „alpine Klettersteig“ macht seinen Namen wieder alle Ehre.

Man kann die Schlucht jedoch auch von oben nach unten gehen – so mache ich das meistens. Dafür verlasse ich den Pfad zur Schlucht schon vorher und kämpfe mich zunächst auf einem Trampelpfad einen Berg hinauf. Ordentlich steil, der Weg von Wurzeln durchzogen – ist schon ordentlich anstrengend.

 

 

Ausblicke

Hat man den Trampelpfad hinter sich gelassen, kommt man am „Gickelfelsen“ an. Dieser bietet sowohl eine Sitzgelegenheit, als aber auch einen wunderbaren Ausblick über das Neckartal. Zum kurzen Verweilen und Genießen lädt das allemal ein, bevor es über einen weiteren Trampelpfad weiter in Richtung Schlucht geht. Dieser führt weiterhin stetig bergauf, ist jedoch nicht mehr so Steil wie die erste Passage zum Gickelfelsen. Bevor man den oberen Eingang der Schlucht erreicht, kommt man noch an einem größeren Rastplatz vorbei, der ebenfalls zum Verweilen einlädt und einen tollen Ausblick über das Neckartal bei Neckargerach bietet. Zudem ist direkt daneben ein Parkplatz – für alle, die also die Schlucht von oben nach unten gehen, ist dies oftmals der Startpunkt.

 

 

Der Weg in die Schlucht

Vom Rast- und Parkplatz hat man noch ein paar Meter, bis man den oberen Eingang (oder Ausgang, wenn man den Weg von unten nach oben wanderte) erreicht. Etwas versteckt um zwei Ecken gibt es einen privat bewirtschafteten Getränke- und Snackautomaten, der bei Bedarf willkommene Erfrischungen bietet.

Ähnlich wie in der benachbarten Wolfschlucht ist auch die Margaretenschlucht zum Großteil mit Halteseilen versehen, die man auch nutzen sollte. Die Wege sind nicht sonderlich breit und es geht stellenweise an den Seiten ordentlich bergab. Ein großer Unterschied zur Nachbarschlucht ist, dass die Margaretenschlucht von der Steigung her nicht gleichmäßig ansteigt oder abfällt, sondern man hier auch größere „Stufen“ von in Form von Felsen und stellenweise auch künstlich erbauten Trittstufen überwinden muss. Dafür wird man mit tollen Eindrücken des „Flursbach“ belohnt, der sich von oben über 100 Meter in die Tiefe stürzt. Dies jedoch nicht am Stück, sondern verteilt auf acht Wasserfallstufen, die höchste davon hat rund 10 Meter. Speziell wenn es vorher viel regnete, führt der Bach auch ordentlich Wasser, was das Schauspiel nur beeindruckender macht. In Trockenzeiten wiederum zeigt sich dann das Gegenteil und der Bach verwandelt sich eher in ein kleines Rinnsal, was zwar an der beeindruckenden Natur nichts ändert – die Eindrücke selbst dann aber natürlich deutlich schmälern.

 

 

 

Wasserfallstufen

 

Läuft man die Schlucht von oben nach unten, sind die schönsten und beeindruckendsten Stellen auf den letzten drei Wasserfallstufen zu bestaunen – läuft man die Schlucht anders herum beginnt man somit natürlich mit den schönsten Stellen.

 

 

Wie bereits in der benachbarten Wolfschlucht ist festes Schuhwerk und Trittsicherheit ein unbedingtes Muss. Speziell wenn der Flursbach auch eine nennenswerte Wassermenge führt, ist es fast nicht möglich, alle Stellen so zu passieren, dass die Schuhe trocken bleiben. Auch darauf sollte also bei der Wahl des Wanderequipments geachtet werden. Festes Schuhwerk, Trittsicherheit und eine einigermaßen gute körperliche Verfassung – all dies benötigt es in der Margaretenschlucht durchaus. Darüber hinaus sind jedoch keine besonderen Wander- oder Kletterkenntnisse erforderlich und man sollte sich von der Ausweisung als „alpiner Klettersteig“ nicht abschrecken lassen.

 

 

Die Schlucht durchquert man schneller als die benachbarte Wolfschlucht, da sie kürzer ist – wenngleich auch deutlich steiler. Daher ist der anstrengungsgrad für einen eher ungeübten Wanderer wie mich ziemlich vergleichbar. Bedenken sollte man, dass die Schlucht, wie die benachbarte Wolfschlucht auch, nach sehr schweren Regenfällen oder Stürmen auch mal gesperrt sein kann, denn dann ist eine Durchquerung einfach zu gefährlich. Gleiches gilt auch in strengen Wintern, wenn Glätte ein Thema sein kann.

 

 

Im Herbst und Frühling hält sich im Neckartal der Nebel auch gerne mal etwas hartnäckiger – solche Momente sorgen in der Margaretenschlucht dann für eine sehr mystische Stimmung und ein tolles Flair, durfte ich selbst schon so erleben.

Mehr Eindrücke in Form von bewegten Bildern gibt es dazu auf meinem YouTube-Kanal und auch in meinem Instagram-Feed findet sich immer mal wieder ein Bild aus der Margaretenschlucht ein, da ich sie nahezu jährlich mal besuche.

 

Die Margaretenschlucht bei Neckargerach

Manuel


43 Jahre alt und begeisteter ambitionierter Hobby-Fotograf aus dem südhessischen Raum


Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar