2019 habe ich mein Fotografenherz in der Pfalz verloren. Keine 20 Kilometer von Kaiserslautern entfernt liegt der Luftkurort Trippstadt im wunderschönen Pfälzerwald. Und bei Trippstadt befindet sich die Karlstalschlucht. Manche behaupten, es sei das schönste Fleckchen Natur im Pfälzerwald. Soweit mag ich nicht gehen, auch weil ich nicht alle Fleckchen dort kenne. Definitiv ist es aber MEIN liebster Ort im Herbst…

Die Anreise
Reist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, ist das immer etwas abenteuerlich. Ein Umstieg in Mannheim, dann geht es weiter mit der Bahn nach Kaiserslautern. Und von dort dann mit dem Bus nach Trippstadt. Die Anreise mit dem Auto ist dann schon entspannter, denn der PKW-Parkplatz befindet sich direkt an der Schlucht. Reist man mit dem Bus an, wie ich das i.d.R. tue, führt ein kleiner Fußmarsch aus Trippstadt zur Schlucht herunter. Dieser dauert etwa 20 Minuten. Der Rückweg dauert dann etwas länger, da man dann eine stetige Bergauf-Passage hat. Dafür ist aber alles ebenerdig und barrierefrei.

Die Schlucht
An sich gilt diese Beschreibung auch für die Schlucht selbst. Da jedoch die Wege nach feuchter Witterung auch mal schlammig bis matschig sein können, würde ich die Schlucht nicht als Rollstuhlgeeignet bezeichnen. Auch Kinderwagen gehen nur bedingt.
Das Kernstück der Schlucht wird durch einen Weg an der Moosalbe markiert. Ein kleiner wilder Bachlauf, der eigentlich immer Wasser führt. Wasserfallstufen wie in der Margaretenschlucht im Neckartal gibt es aufgrund des nur sehr geringen Gefälles nicht. Viele Steine oder auch Baumstämme und anderes Gehölz führen jedoch zu einer Kaskadenbildung an sehr vielen Stellen, was das Fotografenherz enorm erfreut, da es zu einer unsagbaren Motivvielfalt führt.
Die Moosalbe muss an verschiedenen Stellen über Holzstege überquert werden, die jedoch soweit alle Trittsicher sind. Zudem sind sie nahezu ebenerdig und damit ist Höhe oder ähnliches kein Thema. Das Wasser der Moosalbe ist unfassbar klar, was den Gesamteindruck in der Schlucht nur zusätzlich positiv beeinflusst.

Motive ohne Ende
Das Kernstück in der Karlstalschlucht ist nicht sonderlich lang und man hat es in nur 20 Minuten durchlaufen. Sich jedoch fotografisch dort auszutoben kann gut und gern Stunden in Anspruch nehmen. In etwa die Mitte der Schlucht wird durch einen aus Holz erbauten japanischen Pavillon sichtbar, der auch bei Regen einen kleinen Unterschlupf bieten kann, auch wenn die Seiten offen sind. Dazu ist auch der Pavillon selbst tolles Motiv.


Vor allen Dingen im Herbst besticht die Schlucht durch die prächtigen Herbstfarben. Von den Hängen links und rechts entlang der Schlucht fallen die goldenen Blätter herab, dazu hat man an den Baumstämmen im Wasser gerne den Kontrast durch noch immer sehr saftiges Grün vom am Holz befindlichen Moos.
Besondere Ausrüstung ist nicht erforderlich. Trittsicherheit ist an solchen Orten immer gut, zumal die Wege, wie bereits beschrieben, auch mal etwas aufgeweichter sein können. Ansonsten stellt die Location jedoch keine besonderen Anforderungen, was sie somit auch nur noch interessanter für wirklich alle Gruppen macht…
Dieser Kernabschnitt der Schlucht hat nur einen knappen Kilometer Länge. Die Karlstalschlucht an sich ist aber noch länger und man hat nicht nur Wege direkt an der Moosalbe entlang, sondern kann auch oberhalb entlang laufen und somit neue Eindrücke gewinnen. Hierfür geht es aber mitunter Steintreppen hinauf, Barrierefreiheit ist dann erst recht nicht mehr gegeben. Die Wege bleiben dann eher im Charakter normaler Wanderwege.


Ist man nicht zum Fotografieren dort, sondern um einfach nur zu wandern, hat man den Kernabschnitt in deutlich unter einer halben Stunde durchlaufen. Da das Karlstal an sich aber länger ist und weitere Wege zu bieten hat, kann man sich dort durchaus eine ganze Weile aufhalten und die Wander-Tour entsprechend ausdehnen. Wobei das Anstrengungslevel moderat bleibt und keine Hindernisse wie in einer Wolfs- oder Margaretenschlucht im Neckartal zu überwinden sind.

Auch wenn es sich um eine meiner liebsten Locations im Herbst handelt, ist die Karlstalschlucht auch zu anderen Jahreszeiten durchaus zu empfehlen. Ich besuchte sie nun auch erstmals im Frühling 2023 und war nur unwesentlich weniger begeistert von den Eindrücken, die man dort sammeln kann. Und auch wenn sich Nebel in der Schlucht sammelt, entsteht natürlich noch mal ein ganz anderes Flair und ein mystischer Charakter.