So manchmal frage ich mich ja wirklich, warum ich mir meine Reisen mit der Bahn eigentlich antue. Mit Klimaneutralität zu werben wird da schwierig. Wäre ich Raucher, was ich nicht bin, würde ich so viel Kippen aus Frust verballern, dass es jegliche Emissionseinsparung wieder hinfällig lassen würde. Noch dazu schadet Bahnfahren echt meiner Gesundheit. Angespannte Nerven und Frustfressen sind die Folge, was meiner Figur auch nicht zuträglich ist. In diesem Beitrag möchte ich Euch beschreiben, wie es sich gestrandet in Bad Oldesloe so anfühlt – Dank der Bahn!

Wäre es nicht so ärgerlich, man könnte fast darüber lachen

In diesem Beitrag habe ich Euch ja schon mal erzählt, mit wie viel Vorlauf die Bahn mir mitteilte, dass mein gebuchter Zug nicht fahren würde. Fast witzig, aber wirklich nur fast, ist jetzt die Tatsache, dass der Zug am Ende wie ursprünglich gebucht fuhr. Auch mit den bei der Buchung getätigten Reservierungen. Meine neuen Reservierungen für eine Alternative Verbindung, die ja auch Geld kosteten, waren also völlig hinfällig. Vielen Dank, liebe Bahn!

Was diesmal geschah…

Kaum zu glauben also – die Bahn brachte mich, wie ursprünglich gebucht, ans Ziel. Pünktlich! Bei meinen Aktivitäten rund um Lübeck spielte die Bahn dann keine Rolle mehr, da die Strecke über Timmendorfer Stand, Scharbeutz und Co. derzeit gesperrt war und nur ein Schienenersatzverkehr per Bus lief.

Irgendwann musste es aber so kommen: der Abschied aus Lübeck stand an. Jedoch sollte es gar nicht so weit gehen, für die Messe „Photopia“ war mein Ziel lediglich Hamburg. Ein paar Stationen mit dem Regional Express ab Lübeck nach Hamburg – was soll da schon schief gehen?

Gestrandet in Bad Oldesloe

Der Zug fuhr pünktlich ab, aber bereits zwei Stationen später, in Bad Oldesloe, war Feierabend. Es gab einen Brand auf oder an der Strecke, daher war diese aufgrund einer behördlichen Anordnung gesperrt. Dafür kann die Bahn aber natürlich nichts, sie kann sich ja nicht über solche Anordnungen hinwegsetzen.

Aber Krise und Bahn? Da kann nicht gut gehen. In Bad Oldesloe wurden die Reisenden aus dem Zug und auch direkt vom Bahnsteig gejagt. „Es kommen Busse“ – so die Aussage des Zugpersonals.

Zugegeben: ganz falsch war die Aussage nicht, denn es standen etliche Busse des von der Bahn betriebenen Nahverkehrs mit dem Hinweis „Leerfahrt“ herum. Daneben fuhr auch der entsprechende Linienbusverkehr. Nur innerhalb von Bad Oldesloe oder knapp darum herum, aber immerhin: es kamen ja Busse.

Von einem Schienenersatzverkehr war keine Spur mehr und auch weitere Informationen waren nicht zu bekommen. Man war also am Bussteig für den Schienenersatzverkehr irgendwie „ausgesetzt“. Nach rund 40 der 45 Minuten kam tatsächlich ein Bus, der den nächsten Bahnhof in Ahrensburg ansteuerte – ab dort wäre ein Zugverkehr wohl auch wieder möglich gewesen. Aber nun ja: es war ein normaler Linienbus! Und wie bekommt man rund 200 gestrandete Reisende in EINEN Linienbus? Klare Antwort: gar nicht! Nicht mal ein Drittel fanden darin Platz, denn da es ja ein normaler Linienbus war, waren natürlich auch bereits andere Reisende darin – die sich bestimmt ihre idyllische Fahrt auch anders vorgestellt hatten. Ob dann unterwegs noch reguläre Haltestellen angefahren wurden, vermag ich nicht zu beurteilen. ICH fand in diesem Bus keinen Platz, hätte aber auch im Leben mein Glück gar nicht erst versuchen wollen – Gruppenkuscheln ist nicht kein Hobby von mir.

Das „Glück“ des Wartendenden

Der Bus war kaum 10 oder 15 Minuten vollbesetzt vom Bahnhof Bad Oldesloe weg, als die Streckensperrung aufgehoben wurde und schon sehr kurz danach kam der nächste Zug nach Hamburg. Die, die sich in den Bus zwängten, hatten also definitiv das besch…eidenere Los gezogen.

Meine Gesamtverspätung betrug somit „nur“ 90 Minuten – eine Entschädigung kann ich dafür natürlich nicht erhalten, denn ich fuhr die Strecke ja mit dem „Deutschlandticket“, da muss man so etwas wohl in Kauf nehmen. Und zum Glück wartete kein Anschluss in Hamburg auf mich, denn dort war ja mein Domizil für die nächsten Tage – sonst wäre es natürlich noch unlustiger geworden, als es sowieso schon war.

Krisenmanagement? Nein, Danke!

Das scheint das Motto der Bahn zu sein. Nochmals: für die Streckensperrung kann die Bahn nichts, es war eine behördliche Anordnung. Aber der Informationsfluss danach? Eine absolute Katastrophe! Denn er war praktisch nicht vorhanden. Und das, liebe Bahn, ist ein No Go, so etwas geht gar nicht! Es kann immer etwas passieren… ohne Frage. Und nicht alles hat die Bahn auch zu verantworten. Aber DANN die Kunden… ja, KUNDEN! … wenigstens mit Infos zu versorgen, das ist das mindeste. Und selbst wenn die Info lautet, dass es noch keine neue Info gibt – JEDE Info ist dann besser, als gar keine Info.

Zum Zeitpunkt dieses Beitrags bin ich noch immer in Hamburg… ich hoffe, dass mein Heimweg in wenigen Tagen ereignislos verläuft. Sonst könnte es den nächsten Beitrag in diesem Blog zu diesem Thema zur Folge haben. Immerhin: gestrandet in Bad Oldesloe wird mir so schnell vermutlich nicht nochmals passieren…

Gestrandet in Bad Oldesloe – die Bahn und ich… Teil 2

Manuel


43 Jahre alt und begeisteter ambitionierter Hobby-Fotograf aus dem südhessischen Raum


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