Ulanzi & Coman Zero Y – ein Stativ, welches für mich beim Release eigentlich noch gar nicht wirklich interessant war. Ich habe mir zwar sämtliche Videos derer, die zu meinen „üblichen Verdächtigen“ auf YouTube gehören, angesehen. Die Vor- und Nachteile zur Kenntnis genommen. Und doch war es eben einfach nur ein neues auf Stativ auf dem Markt. Hinzu kommt das ich mit meinem C5i Carbon von Rollei, welches ich seit Jahren im Einsatz habe, auch ziemlich glücklich war und bin.

Ein neuer Rucksack änderte alles

Im Mai 2023 habe ich mir einen neuen Fotorucksack gekauft. Dieser neue Rucksack mache auch die Anschaffung eines neuen Stativs erforderlich. Mein altes Rollei C5i Carbon wäre zwar grundsätzlich auch gegangen, aber eine schlankere Lösung macht an diesem Rucksack einfach mehr Sinn. Und so erinnerte ich mich an die Videos auf YouTube aus dem Ende des Jahres 2022, in denen doch ein schlankes, leichtes Stativ förmlich gehyped wurde.

Schnelle Lieferung aus Fernost

Das mit Abstand günstigste Angebot bekam ich bei meiner Preisrecherche dann beim Hersteller direkt. Knappe 280 Euro waren im Mai 2023 ein sehr guter Preis für dieses Stativ, sodass die Bestellung meinerseits rausging. Versendet wurde es aus China und war binnen 8 Tagen auch bei mir – da bin ich auch schon anderes, deutlich längeres gewohnt gewesen.

Zum Lieferumfang gehört zum einen eine Tasche, die ist aber schon fast obligatorisch. Und wie sinnvoll sie ist, ist ein anderes Thema. Ich kenne niemanden, der sein Stativ in einer separaten Tasche durch die Gegend trägt. Aber nur weil ich solche Leute nicht kenne, heißt es ja nicht, dass es sie nicht gibt. Spikes zum Montieren an den Stativbeinen sind heute auch oftmals mit dabei – das nimmt sich auch beim Zero Y also nichts.

Der erste Eindruck: das Ulanzi & Coman Zero Y ist ein Leichtgewicht

Ich war nach dem Auspacken wirklich sehr angenehm überrascht. Mit 1,1 kg ist dieses Stativ ein echtes Leichtgewicht und die Kohlefaser + Aluminiumlegierung wirkt hochwertig und insgesamt optisch ansprechend. Das Stativ ist unfassbar schlang und mit einem Packmaß von ca. 42cm passt es wirklich in jeden Rucksack, in und an einen Fotorucksack erst recht.

Der Panoramataugliche Kugelkopf trägt max. 5 kg, was für Stativ der Klasse „kompaktes Reisestativ“ durchaus in Ordnung ist. Mit nicht ausgefahrener Mittelsäule erreicht man eine Arbeitshöhe von knapp über 1,30m. Fährt man die Mittelsäule ganz aus, beträgt die maximale Arbeitshöhe knapp unter 1,60m. Die angesprochene Mittelsäule war in einer ersten Version des Stativs Ende 2022 noch der Schwachpunkt. Mittlerweile wurde dies aber korrigiert und es sollten nur noch „neue“ Versionen dieses Stativs im Umlauf sein.

Die Stativbeine haben Schnappverschlüsse – ich persönliche bevorzuge zwar Schraubverschlüsse, aber das ist nur eine Frage des persönlichen Geschmacks. Pro Bein kann man insgesamt 4 Segmente aus- oder einfahren, dies geht butterweich und FAST von allein.

Weg vom Standard – die Mittelsäule ist nicht rund beim Zero Y

…sondern eckig. Dies erlaubt dann auch eine etwas andere Bauweise und macht das Stativ so unfassbar schlank. Das Packmaß von der Länge und auch die Arbeitshöhe ist ähnlich dem Rollei C5i Carbon – aber der Durchmesser macht wirklich den Unterschied und das Ulanzi & Coman Zero Y kann sich hinter dem C5i Carbon von Rollei echt verstecken.

Sinnvolles Zubehör am Ulanzi & Coman Zero Y

Am unteren Ende der Mittelsäule befindet sich nicht nur ein Haken, an welchem sich z.B. ein Rucksack einhängen lässt, um das Stativ beschweren zu können. Dies kann sinnvoll sein, um die Stabilität des Stativs zu erhöhen. Dieser Haken lässt sich jedoch auch herausdrehen und ein Werkzeug kommt zum Vorschein, mit welchem sich sämtliche Schrauben am Zero Y nachziehen lassen. An anderen Stativen lasst sich oft nur die gängigen Schrauben nachziehen, für einzelne brauch man dann aber doch wieder ein eigenes Werkzeug. Nicht so beim Zero Y – alles mit einem einzigen Werkzeug machbar… da hat jemand wirklich mitgedacht.

Auch wird genau dieses Werkzeug benötigt, wenn man den Kugelkopf von der Mittelsäule lösen möchte. Dies ist dann erforderlich, wenn man auf die Mittelsäule verzichtet, um noch Bodennäher arbeiten zu können. Manch einer stört sich auch grundsätzlich an so einer Mittelsäule und arbeitet generell lieber ohne. Jedoch muss man dann das Werkzeug separat verstauen, denn herstellerseitig kann man es nur am langen Ende der Mittelsäule unterbringen – leider nicht am kurzen Ende.

Zero Y – Krümelsuche & Haltbarkeit

An Stativen anderer Hersteller befindet sich oftmals an einem Stativbein – an meinem Rollei C5i Carbon sogar an zwei Beinen – ein Schaumstoff. Dieser schützt nicht das Stativbein, sondern die eigene Patschehand vor dem Erfrieren. Wer im Winter schon mal ohne Handschuh an so ein Stativbein fasste, wird wissen was ich meine – das wird schnell kalt. Bei einem Stativ, welcher in seiner UVP über 300 Euro liegt, würde ich so etwas eigentlich auch erwarten. Beim Zero Y ist dies aber leider nicht der Fall.

Auch der Stativkopf KÖNNTE noch ein Sorgenkind sein. Im Mai 2023 gekauft, habe ich bereits seit Juli des gleichen Jahres einen neuen Stativkopf im Einsatz. Nach Reklamation meinerseits musste da Ulanzi bereits Ersatz auf den Weg bringen. Nach mehrwöchigem Einsatz – stets problemlos möchte ich betonen! – war dann mit einem mal kein Widerstand mehr an der Feststellschraube spürbar, wenn man die Haltung für die Kamera öffnete. Dies hätte im schlimmsten Falle für einen Sturz der Kamera vom Stativ sorgen können. Ich hoffe, der alte Stativkopf war einfach ein Montagsmodell und der neue wird nicht die gleichen Sorgen bereiten. Andernfalls würde es das Stativ natürlich massiv abwerten und dauerhaft unbrauchbar machen – aber ich bin einfach mal positiv gestimmt und voller Optimismus.

Geeignet für jeden?

Nein! Die Kategorie „Reisestativ“ sagt es schon: das Stativ ist klein und leicht. Wer in rauen Gegenden unterwegs ist, sich stets in den Sturm stellt und etwas Massives benötigt, wird mit dem Zero Y von Ulanzi & Coman keine Freundschaft schließen. Aber diese Herrschaften sind auch nicht die Zielgruppe dieses Stativs.

Wer wie ich in „normalen“ Gegenden unterwegs ist, ruhige Landschafts- oder Stadtfotografie betreibt und für einen Städte- oder Wochenendtrip kein schweres Gepäck mit sich führen möchte, wird sich mit dem Zero Y sehr wohlfühlen. Die kompakte und leichte Bauweise sticht hier positiv heraus. Macht die Haltbarkeit auch mit, ist das Gesamtpaket in Ordnung und der Preis an der Schmerzgrenze zu „noch vertretbar“.

Fazit

Wenn der Stativkopf dauerhaft hält, was sich zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels erst noch beweisen muss, bekommt man wirklich ein richtig gutes Reisestativ. Das Verstauen am Rucksack sollte bei diesem Packmaß und dem Gewicht kein Problem darstellen, selbst IM Rucksack ist dies, je nach Rucksackmodell, gut möglich. Ich baue sehr darauf, mit dem Stativ noch viel Freude zu haben. In einem Video auf YouTube habe ich mich bereits ebenfalls zu diesem Stativ geäußert, ist unter diesem Artikel verlinkt.

Noch ein Hinweis: die verwendeten Links zu den Produkten sind Affiliate-Links. Wird darüber bestellt, erhalte ich eine Provision, für den Besteller wird das Produkt dadurch aber nicht teurer. Die beiden genannten Stative in diesem Artikel, so wie auch der noch nicht namentlich genannte Fotorucksack, habe ich mir selbst gekauft. Dieser Artikel spiegelt komplett meine Meinung wider und ist nicht das Ergebnis einer Kooperation mit einem Hersteller oder irgendeiner weiteren nicht genannten Firma.

Ulanzi & Coman Zero Y

Manuel


43 Jahre alt und begeisteter ambitionierter Hobby-Fotograf aus dem südhessischen Raum


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